Konferenz über Digitalisierung und Raumfahrt

  • Ort : Paris, Assemblée nationale
  • Datum : 2. märz 2022

Konferenz über Digitalisierung und Raumfahrt

Präsentation der Konferenz

Die ursprünglich in Toulouse am 6.-7. Februar geplante Konferenz der Ausschussvorsitzenden zu Digitalisierung und Raumfahrt findet am Mittwoch, den 2. M¨ärz 2022 (noch zu bestätigen), per Videokonferenz statt.

Eine erste Debatte am Vormittag befasst sich mit der Frage, wie Europa und die einzelnen Mitgliedstaaten die europäische Kulturindustrie unterstützen können. Die Kulturindustrie ist mit 7,6 Millionen Arbeitsplätzen und einem Umsatz von 643 Milliarden Euro ein wichtiger Wirtschaftszweig, der durch die Gesundheits- und Wirtschaftskrise „an den Rand der Erstickung“ gebracht wurde, wie eine am 26. Januar veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens EY feststellte. Ihr Wiederaufbau in den digitalen Bereichen, insbesondere angesichts der amerikanischen Hegemonie, ist umso wichtiger, als diese Industriezweige eines der entscheidenden Elemente der europäischen „Soft Power“ darstellen.

In einer zweiten Debatte am Nachmittag können die Teilnehmer über die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raumfahrtindustrie angesichts der wachsenden Bedeutung der neuen Weltraumwirtschaft (New Space) und der Herausforderungen im Verteidigungsbereich diskutieren.

Über den traditionellen Wettbewerb zwischen den Großmächten hinaus dehnt sich der Anwendungsbereich der Raumfahrt heute beträchtlich aus und könnte früher oder später die meisten menschlichen Aktivitäten abdecken: Energiemanagement durch die Überwachung der globalen Erwärmung, die Entwicklung neuer Verkehrsarten durch die Positionsbestimmung von Fahrzeugen und Schiffen, die Digitalisierung der Wirtschaft durch die Nutzung vernetzter Objekte usw. Diese Potenziale ziehen neue, vor allem private Akteure an, die eine neue Weltraumwirtschaft (New Space) bilden und mit denen die traditionellen staatlichen Stellen enger zusammenarbeiten müssen.

Wirtschaftliche Aktivitäten und die Ausübung der Souveränität hängen nunmehr vom Weltraum ab, was neue Schwachstellen schafft, die im globalen Wettbewerb zu verteidigungspolitischen Herausforderungen werden. Der Weltraum wird zu einem neuen Konfliktfeld und ist Gegenstand eines Wettrüstens mit Anti-Satellitenbeschüssen, der zunehmenden Stationierung von Militärsatelliten und dem Verdacht der Spionage im Weltraum.

Das Aufkommen wettbewerbsintensiver Sektoren mit hoher Wertschöpfung im Bereich der Raumfahrt muss Europa dazu bewegen, seine eigene Industriepolitik und seinen Beitrag zur europäischen Verteidigung zu überdenken, auch durch die nachdrückliche Unterstützung seiner Branchenführer, wie es die USA mit SpaceX tun. Die Regel des geografischen Rückflusses, nach der die Industrie eines Staates umso mehr von Verträgen mit der Europäischen Weltraumorganisation profitiert, je mehr sie zum Haushalt der Organisation beiträgt, kann heute ebenfalls hinterfragt werden.

Begrüßung durch die Präsidenten

Die französische EU-Ratspräsidentschaft beginnt in einem schwierigen Umfeld mit zahlreichen Herausforderungen, angesichts derer die EU ihre Errungenschaften konsolidieren muss und im Kampf gegen die Pandemie, beim Wiederaufbau der Wirtschaft, bei der Konsolidierung ihres Sozialmodells und ihrem Anspruch, weltweit im Kampf gegen den Klimawandel eine treibende Kraft zu sein, nicht nachlassen darf. Gleichzeitig muss Europa jedoch seine Denkweisen erneuern, um sich in der neu entstehenden Wirtschaft solidarisch und autonom an die Spitze setzen zu können.

Im Mittelpunkt dieser Wirtschaft stehen natürlich Fragen der Digitalisierung und in zunehmendem Maße auch der Weltraumtechnik. Der ständig wachsende Einsatz digitaler Technologien im Weltraum (Energiemanagement durch Überwachung der globalen Erwärmung, neue Methoden zur Positionsbestimmung im Verkehrswesen, Digitalisierung des Alltags durch vernetzte Objekte), der neue private Akteure anzieht (New Space) und neue Konfliktbereiche schafft (Wettrüsten und Anti-Satellitenabschüsse, Einsatz von Militärsatelliten, Spionage), stellt für die EU und die Mitgliedstaaten sowohl wirtschaftliche Chancen als auch Herausforderungen hinsichtlich der Souveränität dar.

Aus diesem Grund hielten wir es für unerlässlich, uns mit Ihnen über die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raumfahrtindustrie angesichts der zunehmenden Bedeutung der neuen Wirtschaft im Weltraum und der Herausforderungen im Verteidigungsbereich auszutauschen, damit Sie uns Ihre Vision der Neugestaltung der Industriepolitik und des Beitrags der europäischen Verteidigung darlegen können.

Wir glauben auch, dass die kulturelle Ausstrahlung, gestützt auf die digitalen Werkzeuge, die die kulturellen Praktiken revolutionieren, eine Schlüsselbedingung für die Einflussnahme in der Welt von morgen ist. Unsere zweite Debatte befasst sich daher mit der Frage, wie die Europäische Union und die Mitgliedstaaten die von der Gesundheits- und Wirtschaftskrise so schwer gebeutelten europäischen Kulturindustrien synergetisch unterstützen können, insbesondere im digitalen Bereich.

Christian Cambon

Vorsitzender des Auswärtigen und Verteidigungsausschusses des Senats

Françoise Dumas

Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Nationalversammlung

Laurent Lafon

Vorsitzender des Kultur- und Bildungsausschusses des Senats

Roland Lescure

Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Nationalversammlung

Sophie Primas

Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Senats

Bruno Studer

Vorsitzender des Kultur- und Bildungsausschusses der Nationalversammlung

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